Hoch oben blüht das Arbeitsleben: Firmen-Dachgärten erleben Aufschwung
Die Corona-Pandemie hat auch unser Arbeitsleben nachhaltig verändert. Viele Firmen gingen aufgrund der Beschränkungen seit 2020 neue Wege: Home-Office-Konzepte wurden – wo möglich – weitgehend Teil des Arbeitsalltags und „Remote-Work“ zu einem gängigen Arbeitsmodell. Und heute? Geblieben ist der Wunsch nach flexibleren Arbeitsmodellen; eine Kombination aus Home und Office ist vielerorts Standard. Deshalb passen immer mehr Unternehmen die Bürogebäude und Außenanlagen an den neuen Alltag an – und nutzen den Wandel, um Arbeitsräume attraktiver zu gestalten: auch mit Grün.
Grüne Arbeitslandschaften
Flying- oder Shared-Desks sind im Kommen, feste Büroräume gibt es immer seltener und einige Firmen ziehen sogar in kleinere Gebäude, weil sie weniger Fläche benötigen. Manche sehen auch die Notwendigkeit, Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten, damit die Menschen wieder gerne ins Büro kommen. Dabei geht es meist um flexible, moderne und vor allem auch grüne Konzepte und Gestaltungen, die das Unternehmen als guten, innovativen Arbeitgeber positionieren und für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Längst spielen hier nicht mehr nur die Innenräume eine Rolle, sondern auch die Fassaden- und Außenflächen des Unternehmens rücken in den Fokus und werden abwechslungsreich, vielseitig und vor allem lebendig gestaltet.
Grünflächen sind für das Wohlfühlklima wesentlich. Durchdacht angelegt und aktiv nutzbar werten sie den Arbeitsalltag wesentlich auf und tragen zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei. Dort können sowohl Teammeetings und Kundengespräche stattfinden als auch Arbeitsplätze eingerichtet werden. Die Belegschaft kann ihre Pausen unter freiem Himmel verbringen und durchatmen.
Sogar Urban-Gardening-Projekte oder firmeninterne Sportprogramme gibt es immer öfter auf grünem Firmengelände. Zudem haben gepflegte Firmengärten eine positive Außenwirkung auf Kundinnen und Kunden, (potenzielle) Arbeitskräfte und die Nachbarschaft.
Grünes Potential in der Höhe: Firmendachgärten
Häufig ist in dichtbebauten Industriegebieten und Innenstädten jedoch kaum noch Platz für große – oder auch kleinere – Firmengartenanlagen. Der Kosten- und Nutzungsdruck auf die Bodenfläche ist groß und oftmals ist mehr als Phantasie gefragt, um Grün in die Arbeitswelt zu bringen. „Wir sind unter Zugzwang, weil wir zu dicht gebaut haben und nicht mehr viele Möglichkeiten haben, Stadtgrün in die Zentren zu bringen. Gerade im innerstädtischen Bereich entstehen deshalb immer mehr Gärten auf dem Dach“, erläutert Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Allein 2019 wurden 7,2 Millionen Quadratmeter neue Gründachflächen geschaffen. Das klingt nach viel, aber es handelt sich dabei nur um neun Prozent der neu entstandenen Flachdächer. Wir haben also noch über 90 Prozent freie Flachdachflächen!“
Über 90 Prozent freie Flachdachflächen!
Dieses große Potential sollte genutzt werden und das gilt längst nicht nur bei Neubauten. Auch Bestandsgebäude können die Expertinnen und Experten für Garten und Landschaft fachgerecht begrünen – sogar in der richtigen Kombination mit Solarpaneelen.
Sollte aufgrund der Statik oder eines Schrägdaches kein begehbarer Dachgarten realisierbar sein, ist eine extensive Begrünung eine attraktive Möglichkeit, um für entspannende Ausblicke direkt vom Arbeitsplatz aus zu sorgen. „Bei einer Extensivbegrünung haben Gründächer nur eine geringe Aufbauhöhe von bis zu 15 Zentimetern und weisen nur wenig Gewicht auf. Dort wachsen trockenheitsverträgliche und pflegeleichte Gewächse, sodass Landschaftsgärtnerinnen und -gärtnern die Fläche nur ein bis zwei Mal im Jahr zu betreten brauchen“, erklärt Wolfgang Groß vom BGL. „Intensivbegrünungen dagegen sind wie ein normaler Garten aktiv erlebbar und können als erweiterte Wohn- und Arbeitslandschaft genutzt werden. Hier wachsen Bäume, Sträucher und Stauden, Kletterpflanzen begrünen Pergolen, Sonnenschirme spenden zusätzlich Schatten, Rasenflächen bieten Yoga-Plätze und es gibt Tische und Bänke, vielleicht sogar größere Meetingbereiche.“
Überraschende Ausblicke – vom Gründach
Die Möglichkeiten sind vielfältig: Dachgärten bieten nicht nur zusätzliche Nutzfläche, sondern wirken sich auch positiv auf das Mikroklima aus. Grund hierfür ist der Schattenwurf der Bäume und die Verdunstung von Wasser über die Blätter der Pflanzen. Dadurch kühlt die grüne Oase besser, als es Markisen, Sonnenschirm oder -segel können.
Gründächer binden zudem Staub, mindern Lärm, dämmen die Gebäude und sorgen dadurch für deutliche Energieeinsparungen. Sie speichern aber auch einen erheblichen Anteil an Regenwasser, entlasten also die Kanalisation, verringern das Risiko von Überschwemmungen und verhelfen dem Unternehmen zu Einsparungen bei den Abwassergebühren. Mehr noch: „Gebäudebegrünungen fördern die urbane Artenvielfalt, da sie Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Tieren bieten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ein Gründach über 100 verschiedene Arten beherbergen kann. Gerade intensive, abwechslungsreich gestaltete Dachgärten liegen hier weit vorn“, so Wolfgang Groß vom BGL. „Ein lebendiges grünes Dach bietet also einen enormen Mehrwert für Mensch und Tier. Auf so einem Dach ist, stellt sich ein besonderes Gefühl von Weit- und Überblick ein: Ich schaue von oben auf die Welt oder auf die Stadt. Da erlebe ich Natur, wo ich sie nicht erwartet habe. Eine wohltuende Auszeit mitten im Alltag.“
Weitere Informationen zu modernen Möglichkeiten rund um Gebäudebegrünung sowie professionelle Ansprechpartner aus dem Garten- und Landschaftsbau gibt es auf www.mein-traumgarten.de.
Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)