Naturtalente im Einsatz: Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner lassen Städte ergrünen
Beton und Asphalt, Schotter und Kies sind wesentlich für unsere Städte: Für Straßen und Gehwege ebenso wie für ein robustes Fahrradnetz und viele Gebäude, die sowohl Büro- als auch Wohnfläche sein können. Aber wie so häufig kommt es auf den bewussten, wohl überlegten Einsatz an. Werden die steinigen Werkstoffe zu viel verwendet, überwiegen deren Nachteile. Gerade jetzt im Sommer wird dieser Effekt deutlich: Je mehr Grau in den Städten, desto höher steigen die Temperaturen. Denn Beton und Asphalt heizen sich stark auf und geben diese Hitze an ihre Umgebung wieder ab!
Ganz anders sind dagegen Pflanzen. Sie kühlen über ihre Blätter aktiv ihr direktes Umfeld, in dem sie Wasser verdunsten. Große Gewächse wie Bäume und Sträucher werfen darüber hinaus angenehmen Schatten, ebenso Kletterpflanzen, die eine Pergola begrünen. Und während man im Sommer liebend gerne auf einer Wiese chillt, würde niemand auf die Idee kommen, sich auf eine aufgeheizte Betonfläche zu legen. Pflanzen sind ganz wesentlich für eine hohe Aufenthaltsqualität – egal, ob in den urbanen Ballungsräumen oder in kleineren Ortschaften auf dem Land.
Nicht nur wir Menschen profitieren davon: Auch Tiere finden im urbanen Raum wichtigen Lebensraum und Nahrung – gerade im Hinblick auf das dramatische Insektensterben der letzten Jahrzehnte und den Rückgang der Vogelpopulation kann man diesen Aspekt nicht hoch genug bewerten. Tatsächlich wurde festgestellt, dass die Artenvielfalt vieler Wildtiere in Städten mittlerweile höher ist, als in der freien Landschaft, weil in Parks, Privatgärten, auf grünen Schulhöfen und Universitäten, in Dachgärten und an begrünten Fassaden eine beeindruckende Pflanzenvielfalt herrscht. Genau hier kommen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner ins Spiel. Sie sind die Fachkräfte, die dafür sorgen, dass unsere Städte ergrünen und deren Grün gepflegt und erhalten wird.
Im Job die Welt verbessern
Von Schleswig-Holstein bis Bayern, von Nordrhein-Westfalen bis Sachsen: Die Profis für Garten- und Landschaft sind deutschlandweit aktiv und überall gefragt. Knapp 4.300 landschaftsgärtnerische Fachbetriebe gibt es, sie alle sorgen für mehr gesundes Grün. Manche Betriebe sind auf die Anlage von neuen Gärten spezialisiert und stehen im direkten Austausch mit dem Kunden. Zudem erstellen sie Pflanzpläne und Materiallisten und kümmern sich um die Beschaffung sowie die benötigten Maschinen. Sie sind für den Bau von Wegen und Terrassen ebenso zuständig wie für die abwechslungsreiche Bepflanzung von Beeten, Kräuterspiralen, Natur- und Schwimmteichen sowie grünen Hausdächern.
Andere Garten- und Landschaftsbau-Betriebe haben sich Öffentliches Grün auf die Fahne geschrieben. Bei ihnen stehen Alleen und Kreisverkehre ebenso auf der Agenda wie große Parks. Hier geht es viel um Pflege und Kontrolle, zum Beispiel hinsichtlich der Verkehrssicherheit von großen Bäumen entlang von Straßen oder Fußgängerzonen. Wieder andere konzentrieren sich auf Sport- und Spielplätze, Golf- und Freizeitanlagen wie Freibäder, auf Firmengärten und große Wohnkomplexe. Mit einer Weiterbildung zur/zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger/in können Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner auch wichtige Arbeiten im Naturschutz übernehmen. Darunter fällt zum Beispiel die Schutzgebietsbetreuung, Aufklärung und Besucherbildung sowie natürlich auch ganz praktische Landschaftspflegearbeiten.
Wie man Landschaftsgärtnerin bzw. Landschaftsgärtner wird
Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner kümmern sich um jegliches Grün, egal ob in der Stadt oder auf dem Land sowie in Industrie- und Naturschutzgebieten. Damit erhöhen sie die Aufenthaltsqualität in Städten, steigern vor Ort die Biodiversität und können mit ihrer Arbeit auch dem Klimawandel ganz praktisch etwas entgegensetzen.
Doch wie wird man eigentlich „Gärtner/in Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau“, wie es offiziell heißt? Hierbei handelt es sich um einen klassischen Ausbildungsberuf. In der Regel dauert es drei Jahre, bis die jungen Frauen und Männer ihren Abschluss in den Händen halten. Die Ausbildung erfolgt im dualen System, so dass neben der praktischen Tätigkeit auf den verschiedensten Baustellen auch die Theorie in der Berufsschule nicht zu kurz kommt. Spezielle Ausbildungsinhalte, wie der Umgang mit der Motorsäge, dem Bagger oder das Bearbeiten von Natursteinen, werden in der überbetrieblichen Ausbildung vermittelt. Der Großteil der praktischen Arbeit findet aber im Betrieb, beziehungsweise im Freien umgeben von Grün statt.
Ein Faible für Pflanzen sollte gegeben sein, aber auch der Spaß am Umgang mit kleinen und großen Maschinen, mit Materialien wie Stein und Holz sowie der Arbeit an variierenden Einsatzorten. Zudem steht Teamwork ganz oben auf der Tagesordnung. Vor allem die großen Projekte lassen sich nur gemeinsam stemmen. Wer lieber alleine ist und sich das tolle Wetter vorzugsweise von Drinnen anschaut, ist sicher nicht geeignet für diesen Beruf – doch wer Freude an der Natur hat, gerne etwas mit den eigenen Händen erschafft und das am liebsten zusammen mit Kolleginnen und Kollegen, sollte eine Zukunft als Landschaftsgärtnerin bzw. -gärtner unbedingt in Betracht ziehen.
Und wer sich noch unschlüssig ist, sucht auf www.landschaftsgaertner.com am besten direkt nach einer freien Praktikumstelle in der Nähe. Denn bei der praktischen Arbeit findet man am besten heraus, ob einem die landschaftsgärtnerischen Aufgaben liegen, der Alltag zu einem passt und ob man mit einem Team die Städte und Gärten ergrünen lassen möchte.
Quelle: Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa)